Aufbruch 1919
100 Jahre Sezession in Berlin und Dresden
29.9.2019–26.1.2020 | Kunstmuseum im Marstall
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Neben dem Bauhaus und der Weimarer Republik feierten auch die Sezessionen von 1919 ihr 100-jähriges Jubiläum.
Als Reaktion auf den 1. Weltkrieg und inmitten der revolutionären Umbrüche, setzten die Novembergruppe in Berlin und die Dresdner Sezession 1919 mit Künstlern wie Otto Dix, Conrad Felixmüller und Peter August Böckstiegel eigene Akzente, um sich von den Konventionen des Deutschen Kaiserreiches zu befreien, in der Hoffnung durch künstlerische Innovationskraft, mehr Freiheit und Gerechtigkeit in Kunst und Gesellschaft zu erreichen.
Die städtische Kunstsammlung Paderborn besitzt bereits seit den 70er Jahren Graphiken der Dresdner Sezession um 1920. In der Gegenüberstellung mit Werken der Berliner „Novembergruppe“ erhalten diese neue Möglichkeiten der Wertschätzung. Es wird in der Ausstellung erfahrbar, welch unterschiedliche Akzente Künstler der Dresdner und der Berliner Avantgarde setzten. Die regional unterschiedlichen Charakteristika werden deutlich im facettenreichen Spektrum, das von der Kunst des Expressionismus über Dada bis hin zur Kunst der Neuen Sachlichkeit reicht. In Werken von Conrad Felixmüller und Fritz Stuckenberg lässt sich eine zeitbedingte Entwicklung beobachten, die bei Felixmüller vom Spätexpressionismus hin zur Kunst der Neuen Sachlichkeit reicht und die Fritz Stuckenbergs Weg zur Abstraktion nachvollziehen lässt.
Die Dresdner Sezession ist durch Werke von Otto Dix, Conrad Felixmüller, Max Busyn, Otto Griebel, Wilhelm Rudolph, Eric Johansson, Wilhelm Lachnit, Ludwig Godenschweg, Eugen Hoffmann und Christoph Voll repräsentiert, während die Novembergruppe in Berlin durch Gemälde und Graphiken von Fritz Stuckenberg, Heinrich Ehmsen, George Grosz, Max Pechstein, Georg Scholz, Heinrich Campendonk, Karl Völker, Georg Muche, Johannes Itten, Lyonel Feininger und Wassily Kandinsky sowie Kurt Schwitters in all ihrer stilistischen Vielfalt vertreten ist.
Alle Künstler der Sezession in Berlin wie in Dresden reflektierten die Kriegsgeschehnisse und revolutionären Umbrüche um 1919. In ihren Kunstwerken spiegelt sich deren Persönlichkeit als Ausdruck unterschiedlicher Haltungen zum gesellschaftlich-kulturellen Wandel der Zeit.
Die Paderborner Ausstellung zeigte viele Artefakte aus städtischem Besitz, ergänzt durch Leihwerke aus verschiedenen Museen und einer Privatsammlung und vermittelte so Positionen der Avantgarde-Kunst der jungen Weimarer Republik; ihr Credo ist es, den Anspruch auf gesellschaftliche Relevanz der Kunstwerke wie deren ästhetische Vielfalt in gleichem Maße zu veranschaulichen.
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